Auf Grund langjähriger Tätigkeit unserer Ärzte im Schulterzentrum des Klinikums München Bogenhausen besteht ein Praxisschwerpunkt in der Behandlung von Verletzungen und verschleißbedingten Erkrankungen des Schultergelenks.
Unser Motto insbesondere im Bereich der operativen Therapie lautet „Tiefe statt Breite“.
Nach gründlicher Diagnostik mittels körperlicher Untersuchung, Ultraschall und digitalem Röntgen und in spezielle Fällen auch MRT besprechen wir mit Ihnen mögliche Behandlungsalternativen.
In den meisten Fällen lässt sich zunächst mit konservativen Methoden wie manueller Therapie behandeln. Auch schonende alternative Verfahren wie die focussierte Stosswellentherapie mittels Piezo-Technik können wir Ihnen dabei anbieten.
Bei ausgereizter konservativer Therapie und anhaltenden Beschwerden wird die Indikation zur operativen Therapie geprüft.
Stellen wir die Indikation für eine OP, so haben Sie, sofern Sie dies wünschen, die Möglichkeit und den Anspruch die Indikation bei einem Arzt mit besonderer Expertise im Rahmen des sogenannten Zweitmeinungsverfahrens für Schulterarthroskopie überprüfen zu lassen. Auch die Ärzte unserer Praxis sind auf Grund ihrer langjährigen Erfahrung für dieses Verfahren als Experten zugelassen. Logischerweise können wir dies natürlich nicht bei unseren „eigenen“ PatientInnen durchführen.
Viele Schultergelenkserkrankungen zeigen eine sehr ähnliche Symptomatik. Häufig treten anfänglich nur gelegentliche Schmerzen bei stärkerer Belastung wie anstrengenden Überkopftätigkeiten auf. Viele Patienten klagen über nächtliche Schmerzen und empfinden den Hauptschmerz im gesamten Oberarm. Im Verlauf kann es zu schmerzhafter Bewegungseinschränkung und Kraftminderung des betroffenen Armes kommen.
Damit Sie sich besser orientieren können, möchten wir Ihnen eine kurze erklärende Darstellung der am häufigsten benutzten Schulterdiagnosen geben:
PHS = Periarthropathia humeroscapularis
Diese Bezeichnung wird, obwohl eigentlich überholt, auch heute von vielen noch regelmässig benutzt und ist ein Oberbegriff, welcher letztlich eine ganz Reihe von Diagnosen umfasst, die sich im Laufe der letzten Jahre etablierten.
Impingementsyndrom / „Engpass-Syndrom“ / Subacromialsyndrom an der Schulter:
Unter Impingementsyndrom versteht man klassischer Weise eine Einklemmungssymtpomatik des Sehnen- und Weichgewebes auf Grund der relativen anatomischen Enge zwischen knöchernem Schulterdach und Oberarmkopfknochen. Da nicht immer ein echter Engpass vorliegt, sondern chronische Überlastungen, Störungen der Schulterkinetik oder des Sehnenstoffwechsel ganz ähnliche Beschwerden machen, spricht man heute oft allgemeiner vom Subacromial-Syndrom (SAS)
Die all diesen Erkrankungen gemeinsame Entzündung oder besser Gewebereizung kann bei chronisch oder wiederholt auftretenden Beschwerden zur Schädigung der Rotatorenmanschette führen, zur sogenannten Rotatorenmanschettenruptur.
Rotatorenmanschettenruptur
Als Rotatorenmanschette bezeichnet man eine Sehnenhaube, die ähnlich einer Badehaube den gesamten Humeruskopf umgreift und aus den Sehnenansätzen von vier Muskeln, die auf dem Schulterblatt ihren Ursprung haben, gebildet wird. Die Bezeichnung Rotatorenmanschette erklärt sich aus der Funktion dieser Muskeln als Schulterrotatoren.
Die Sehnen verlaufen im knöchernen Kanal zwischen Oberarmkopf und Schulterdach. Die verschiedenen unter Impingementsyndrom bereits erwähnten Einflussfaktoren können dabei zu einen Schädigung dieser Sehnen führen. Anfangs treten diese oft nur sporadisch auf und es kommt zu weitgehend beschwerdefreien Zeitintervallen.
Aufgrund ihrer Lage und ihrer anatomischen Eigenschaften ist die Supraspinatussehne
besonders häufig betroffen.
Die Sehnenschädigung kann sich so mehr oder weniger schleichend symptomarm entwickeln bis es durch eine abrupte Belastung (bspws. Anwerfen des Rasenmähers) zum Einreißen des Sehnengewebes kommt.
Die Bezeichnung Ruptur/Riß ist dabei etwas irreführend, da es meist keine schweren Verletzungen sind sondern sogenannte Bagatellverletzungen (siehe Beispiel Rasenmäher), welche den Sehnenschaden verursachen.
Die Schädigung ist also multifaktoriell. Eine starke Belastung trifft auf ein durch chronischen Verschleiß oder Reizung vorgeschädigtes Gewebe.
Ein rein traumatisch bedinger Abriss einer Sehne ist seltener und betrifft vor allem Patienten, die einen richtigen Unfall mit hoher Krafteinwirkung hatten.
Bei Schädigung der Rotatorenmanschettensehnen wird das ausgeklügelte Zusammenspiel der Sehnen gestört und es entsteht häufig eine schmerzhafte Funtionseinschränkung des betroffenene Armes.
Die Schulterchirurgie bietet hier die Möglichkeit, die geschädigte Sehne zu rekonstruieren.
Die Kalkschulter:
Die Kalkschulter ist eine eigenständige Erkrankung der Sehnen des Schultergelenks.
Aus weitgehend unbekannten Ursachen kann sich Kalk in den Sehnen, am häufigsten in der Supraspinatussehne, ansammeln. Es handelt sich nicht um eine reine Verschleißerkrankung, meistens sind Patienten im Alter von 30 bis 50 Jahren betroffen, häufiger Frauen.
Oft verursachen die Kalkherde keine Beschwerden, dann ist auch keine spezielle
Therapie erforderlich. Bei vielen Patienten kommt es jedoch zu Symptomen, akute
Schmerzen können ein Zeichen für die Auflösung des Kalkherdes sein. Diese beginnen
dann oft plötzlich, z.B. über Nacht, und können extrem ausgeprägt sein, die Patienten
sind schmerzbedingt nicht mehr in der Lage, den Arm anzuheben und können oft tagelang
aufgrund der Schmerzen nicht schlafen. Es können aber auch weniger
akute, dafür anhaltende Beschwerden bestehen. Eine Domäne der Therapie der Kalkschulter ist die Stoßwellentherapie, bei welcher der Kalk „zertrümmert“ wird. Bei lange dauernden Beschwerden oder starker Scherzhaftigkeit, kann der Kalk auch schonend durch eine Arthroskopie entfernt werden
Die Schultersteife:
Die primäre Schultersteife oder „frozen shoulder“ – ist eine Erkrankung der Gelenkkapsel
des Schultergelenks und besteht in einer autoimmun-entzündlichen Verdickung des Kapselgewebes.
Zunächst besteht eine schmerzhafte Entzündungsphase, dann die sogenannte Freezing-Phase, bei der das Schultergelenk erheblich bewegungeingeschränkt ist. Bis es – nach einer im Einzelfall nicht vorhersagbaren Dauer von Monaten bis im Extremfall Jahren – zum spontanen Lösen der Verklebungen und damit der Bewegungseinschränkung kommt.
Schultergelenksluxation:
Das Schultergelenk besteht aus dem Oberarmkopf und der Gelenkpfanne. Die Stabilisierung des Gelenkes erfolgt durch die Gelenkkapsel, Sehnen und Muskeln sowie
einem knorpeligen Ring, den man als Labrum bezeichnet, der die Gelenkpfanne umgibt.
Die Ursachen von Luxationen des Schultergelenkes können anlagebedingt sein (z.B.
zu große Kapsel, schlaffer Bandapparat) oder sie sind Folgen von Verletzungen. Verletzungen wie z.B. Skistürze, bei denen das Schultergelenk sich ausrenkt, führen häufig zum Abriss des Labrums. Dadurch wird die Stabilität des Schultergelenkes dauerhaft gestört, so dass wiederholte Luxationen des Gelenkes
auftreten oder dass eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung verbleibt. Hier ist eine operative Therapie vor allem bei jüngeren Patienten häufig unumgänglich.